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Was uns an Sprache fasziniert. Nachlese zur VHS-Veranstaltung #2
„Wer ist kreativer, ChatGPT oder ich?“: Diesem Thema war unsere zweite Veranstaltung in der VHS-Reihe „Faszination Sprache“ am 28. April gewidmet.
In seiner Einführung zur linguistischen Kreativität in der Kommunikation erinnerte Prof. Dr. Oliver Bott an die selbstironische Erklärung des Jugendwortes 2021 „Cringe“ durch die Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner und leitete aufs Veranstaltungsthema über. Bei der Aufstellung im Spektrum zeigte sich, dass das Publikum sprachbasierte KI-Systeme unterschiedlich häufig benutzt und beurteilt. Anschließend erläuterte der Doktorand Florian Kankowski wie Sprachmodelle durch Imitation lernen und sich diese Methode auch auf ihr kreatives Vermögen auswirkt. Danach konnten die Teilnehmer anhand der vom SFB in Entwicklung befindlichen webbasierten linguistischen Bürgerplattform ihrer sprachlichen Intuition folgen und Beispielsätze vervollständigen. Im Vergleich mit Satzfortsetzungen durch ChatGPT wurden erste Unterschiede deutlich.
Im zweiten Teil testete das Publikum die eigene sprachliche Kreativität anhand eines Referenzspiels. Nach einer kurzen Einführung zum linguistischen Begriff der Referenz durch Prof. Dr. Hendrik Buschmeier ging es los: Eine Person beschrieb auf möglichst eindeutige Weise ein Farbraster, während die andere das Bild dazu finden musste. Der Austausch zwischen den SFB-Mitgliedern und den Mitforschenden ergab viele Beschreibungsvarianten. Wie die Doktorandin Manar Ali anhand ihrer eigenen Forschungsdaten zeigte, können Sprachmodelle noch nicht mit der menschlichen Genauigkeit mithalten. Die abschließende Runde darüber, ob KI-generierte Sprache kreativ ist und welche Perspektiven in der Forschung mehr berücksichtigt werden sollen, hat nicht zuletzt auch das Team des SFB sehr inspiriert.
Die beteiligten Personen und Projekte des SFB:
Hendrik Buschmann & Manar Ali von Projekt B02
Oliver Bott & Florian Kankowski vom Projekt Ö