Center for Uncertainty Studies Blog
CeUS Pressespiegel #12: German Angst, Wissenschaft und Urheberrecht in Zeiten von KI
Herzlich willkommen zur zwölften Ausgabe des CeUS-Pressespiegels!
In diesem Format stelle ich alle zwei Wochen spannende Artikel aus dem deutschsprachigen Journalismus rund um Unsicherheit, Ungewissheit und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zusammen.
"Spiel mit der Unsicherheit" – so bringt die FAZ (07.03.2025) die Politik Donald Trumps auf den Punkt, die auch in diesem Pressespiegel als Thema nicht fehlen kann. Es geht um Trumps Umgang mit der Wissenschaft und die Frage einer möglichen Abwanderung von US-Forscher:innen, unter anderem auch nach Deutschland. Zentraler dürfte dauerhaft jedoch die allgemeinere Frage nach Sicherheit in wissenschaftlichen Beschäftigungsverhältnissen werden.
Mit Erwartungen an die Wissenschaft setzt sich "Mit Unschärfe leben" (Die ZEIT, 12.03.2025) auseinander. Die Autor:innen arbeiten hier verschiedene Missverständnisse im Umgang mit Wissenschaft auf. Der Pandemie-Grundsatz "Follow the Science" wird relativiert, und adäquate Wissenschaftskommunikation rückt als Herausforderung ins Zentrum, denn auch Wissenschaft ist unsicherheitsbehaftet.
Die taz interviewt den Sprachwissenschaftler Ulrich Hoinkes zur deutschen Angst vor der Veränderung und einer spezifischen "Angstkultur" ("Die Angst vor Krieg lähmt uns", 12.03.2025). Er betont dabei besonders den Zusammenhang von Angst und einer Zuversicht, Herausforderungen begegnen zu können, die Grundlage für Handlungen und ein neues Gefühl der Stärke werden kann. Angst vor einem baldigen Krieg in Deutschland hält er für wenig sinnvoll und befürwortet stattdessen neue Diskussionen über Sicherheit.
Gastautorin Noëmie Beck-Schär stellt in der NZZ die hochaktuelle Frage nach der Grenze zwischen computerassistierten und computergenerierten Schöpfungen ("Schaffst du noch, oder generiert die KI schon?", 12.03.2025). Damit ist das Kernproblem der aktuellen Auseinandersetzungen über Urheberrecht in Zeiten von maschinengenerierten Inhalten angesprochen. Prompts seien in diesem Kontext keine hinreichende menschliche Eigenleistung für die Gewährung eines Urheberrechts – jedenfalls nach Aussage des U.S. Copyright Office.
Adam Soboczynski hat Christian Kracht für Die ZEIT in Kolkata, Indien, getroffen und berichtet in "Weit hinter die Grenzen unserer Welt" (06.03.2025) über die Begegnung mit dem Romanautor. Der Text enthält neben einer Würdigung von Krachts Werk auch einen Exkurs in dessen von Unsicherheit geprägte Kindheit und seine Verbindung zu Indien. Am Rande: Krachts neuer Roman "Air", der am 13. März erschienen ist.
Haben Sie ein schönes Wochenende!
Adrian Strothotte