Center for Uncertainty Studies Blog
CeUS Pressespiegel #10: Kreativität, Außenpolitik und Brutalismus
Herzlich Willkommen zur zehnten Ausgabe des CeUS Pressespiegels!
In diesem Format stelle ich alle zwei Wochen spannende Artikel aus dem deutschsprachigen Journalismus rund um Unsicherheit, Ungewissheit und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zusammen.
"Am Beginn einer Kreation braucht man Risiko und Unsicherheit. Sonst entsteht nichts Neues." – So beschreibt Komponist Volker Bertelmann die Anfänge seiner Zusammenarbeit mit dem Regisseur Edward Berger. "Bei den Oscars ist es kalt - und zu essen gibt es nichts" (FAZ, 08.02.2025) gibt spannende Einblicke in den kreativen Prozess des Filmkomponisten, der dieses Jahr mit "Konklave" erneut nominiert ist.
Gerd Gigerenzer, der 2023 für einen Uncertainty Talk beim CeUS zu Gast war, gibt in "Sie wollen den besten Partner finden? Dann viel Glück" (Die ZEIT, 05.02.2025) ein Interview zu Fragen der Entscheidungsfindung. Im Umgang mit Unsicherheit empfiehlt der langjärige Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in der Abteilung Adaptives Verhalten und Kognition und Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Potsdamer Universität: Schnelligkeit, Intuition und einen kritischen Freundeskreis.
Die Schriftstellerin Nava Ebrahimi schreibt in ihrer Kolumne für die Süddeutsche Zeitung ("Mit ihren Selbstzweifeln werden Frauen nicht weiterkommen", 07.02.2025) in dieser Woche über weibliche Unsicherheit. Zweifel und Zaudern könnten gerade Frauen sich heute im Anbetracht eines erstarkenden Maskulinismus nicht leisten, sondern sollten vielmehr selbstbewusst Redezeiten einfordern und andere Frauen fördern, statt am eigenen Wissen zu zweifeln.
Die Folgen dieses Maskulinismus, so könnte man argumentieren, werden auch in der aktuellen Außenpolitik der USA spürbar, die gerade in Europa Unsicherheit auslöst. Der Politikwissenschaftler Carlo Masala analysiert in "Wir stünden einem neoimperialen Russland quasi blanko gegenüber" (Die ZEIT, 13.02.2025) das Verhalten der Trump-Administration in Anbetracht der russischen Aggression. Europa müsse akzeptieren, dass sich die USA zurückziehen und die eigene Verteidigung stärken – auch wenn es abhängig von nuklearer Abschreckung aus Übersee bleibt.
Im Kino lässt sich zurzeit nicht nur die Unsicherheit großer Bauvorhaben erleben, sondern auch jene der Exilkünstler:innen in den USA. Mit "The Brutalist" ist Regisseur Brady Corbet und Drehbuchautorin Mona Fastvold ein beeindruckendes Leinwanderlebnis gelungen. Passend zum Film widmet die SZ in "Monster zum Verlieben" (13.02.2025) dem Brutalismus, seiner Geschichte und seiner Zukunft einen Artikel.
Starten Sie gut in die neue Woche!
Adrian Strothotte